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Kasimir und Karoline

Ein Theaterstück von Ödön von Horváth

 
Ort und Zeit der Handlung:
Auf dem Münchner Oktoberfest, und zwar in der Zeit nach der Weltwirtschaftskrise von 1929

Autor

Ödön von Horváth

Uraufführung

18.November 1932 im Schauspielhaus Leipzig

Originalsprache

Deutsch

Stuhr-Brinkumer Premiere

20.Mai 2011 (19.30 h)

Weitere Aufführungen

21.5.(19.30 h) / 22.5.(17.00 h) / 27.5.(9.45 h) / 28.5.(19.30 h) / 29.5.(17.00 h)

Inszenierung / Regie

Matthias Pantel

Dialog-Regie

Matthias Pantel

Schulische Koordination des Projektkurses

Wilhelm Eugen Mayr

Bühnenbildentwurf

Matthias Pantel

Ausführung

Matthias Pantel und Mitglieder des Ensembles

Kostümentwürfe

Matthias Pantel

Kostümanfertigung

Mitglieder des Ensembles

Grafische Plakat- und Programmheftgestaltung

Matthias Pantel / Frank Fiedler

Fotos

Stefan Gerding

Ausführende

Theaterkurs der KGS Stuhr-Brinkum

Veranstalter

Förderverein der KGS-Stuhr-Brinkum

Aufführungsrechte:

--- frei ---

Musik

Birger Heymann


Zur Handlung und zur Auswahl des Stückes:

Der Chauffeur Kasimir befindet sich mit seiner Verlobten Karoline auf dem Münchener Oktoberfest. Sie will sich amüsieren, Kasimir ist jedoch nicht zum Feiern zumute, da ihm gerade seine Anstellung gekündigt wurde. Deshalb kommt es zu einer Auseinandersetzung zwischen ihnen. Ihre Wege trennen sich zunächst. Im Laufe der Handlung begegnen sie einander mehrfach, eine Versöhnung liegt greifbar nahe, ihre Gespräche enden jedoch immer wieder in Streit.
An einem Eisstand lernt Karoline den Zuschneider Schürzinger kennen, der ein Auge auf sie geworfen hat. Auch zwei gut betuchte Herren, der dicke Kommerzienrat Rauch (Schürzingers Vorgesetzter) und der Landgerichtsdirektor Speer finden Gefallen an Karoline. Sie lässt sich den Rest des Abends von den beiden Herren ausführen, während Schürzinger – von Rauch eingeschüchtert – im Hintergrund bleibt. Karoline will mit dem Kommerzienrat in dessen Wagen „nach Altötting fahren“. Im Auto erleidet dieser jedoch einen Zusammenbruch, nachdem Karoline ihm durch ihr beherztes Eingreifen das Leben rettet, und landet in der Sanitätsbaracke. Dort erfahren sie, dass noch ein weiterer Unfall geschehen ist: Speer wurde bei einer Schlägerei der Kiefer gebrochen. Angesichts dieser Situation besinnt sich Rauch auf ihre Freundschaft und lässt Karoline schnell wieder fallen. In der Zwischenzeit streift Kasimir durch die Festzelte, betrinkt sich mit dem Kleinganoven Merkl Franz, der Kasimir für zu lasch gegenüber Karoline und ihrem neuen Begleiter hält. Als Franz auf dem Parkplatz Autos aufbricht, stehen Kasimir und Erna für ihn Schmiere. Der Kleinkriminelle wird jedoch auf frischer Tat ertappt, verhaftet und abgeführt.
Kasimir und Erna bleiben gemeinsam auf einer Parkbank zurück. Als Karoline erscheint, um sich mit Kasimir zu versöhnen, weist dieser sie zurück. Nun lässt sie sich auf Schürzinger ein, der ihr ihren Platz in der Gesellschaft sichern kann.

Matthias Pantel: Warum Kasimir und Karoline?
Das 1931/32 entstandenene Stück Kasimir und Karoline, nannte Horváth selber eine Ballade von stiller Trauer, gemildert durch Humor. Es
spielt vor dem Hintergrund der rasant zunehmenden Arbeitslosigkeit der damaligen Weltwirtschaftskrise. Um sich von der äußeren Krise
abzulenken und die innere Leere zu betäuben, stürzen sich Horvárts Figuren in einen schrill-sinnlosen Vergnügungstaumel. Unter dem
starken Einfluss von Alkohol entfacht sich ein unaufhaltsamer dumpf-melancholischer Tanz am tiefen Abgrund.
Die Auswirkung wirtschaftlicher Not auf die Psyche und die zwischenmenschlichen Beziehungen der einzelnen Figuren sind Grundthema des Stückes und damit auch heute hoch aktuell.
Hierzulande gibt es tausende Kasimirs und Karolines. Um sich von ihren Unsicherheitsgefühlen und ihren Ängsten, ausgelöst u.a. durch die aktuelle Krise, abzulenken, und um den immer stärker werdenden Anforderungen der Arbeitswelt zu entfliehen, stürzen sich viele Menschen heute ins Vergnügen. „Trotz Abschwung ins Riesenrad“ titelte die Süddeutsche Zeitung im April 2010 in ihrem Wirtschaftsteil und berichtete darüber, dass die Deutschen im vergangenen Jahr trotz Krise und Abschwung sich nicht haben abhalten lassen, Volksfeste zu besuchen. Wenn es nicht das klassische Volksfest ist, dann ist es Public Viewing, die Queen Mary 2 oder man tritt den Rückzug ins Private an und schaut DSDS oder Reality-Soaps. Der Hunger nach Zerstreuung wird immer grösser und die Futtertröge sind gut gefüllt. Da das historische Stück einen modernen Inhalt hat, können wir uns gemeinsam in dieser Arbeit mit hochaktuellen und wichtigen Themen auseinandersetzen. Damit läßt sich die Dimension und Zeitqualität von Kasimir und Karoline untersuchen, erkennen und sichtbar machen.
So können die Schüler sich als Interpretierende zu den Themen in Beziehung setzen und ihre eigenen Standpukte herausarbeiten.
Über die beschriebene Aktualität und über die Zeitbezüglichkeit von Kasimir und Karoline hinaus, möchte ich mit den Schülern gemeinsam
das Thema Mensch - Arbeit - Glück mit folgenden Fragestellungen weiter vertiefen und zur Diskurssionsgrundlage unserer Zusammenarbeit und
Inszenierung machen:

- Macht es glücklich, Arbeit zu haben?
- Macht es unglücklich, keine Arbeiten zu haben?

In dem Stück Kasimir und Karoline ist auffällig, daß die Charaktere, die Arbeit haben und auf der sicheren Seite zu stehen scheinen (was
die überwiegende Mehrzahl ist), nicht glücklicher und erfüllter sind als der arbeitslose Kasimir, der isoliert von den anderen zu sein scheint. Obwohl die Arbeitenden von der Gesellschaft eine viel höhere Wertschätzung erfahren, weil z.B. ihre Lebensleistung eindeutiger zu messen ist und obwohl es ihnen materiell viel besser geht, sie ein geregeltes Leben führen und eine Zukunftsperspektive haben, wirken sie unter der gezeigten Oberfläche nicht glücklicher und freier, sondern irren (obwohl sie sich vergnügen wollen) verloren, traurig und nach Liebe suchend auf dem Rummelplatz umher.
Es besteht mit diesem Stück für das Ensemble die Möglichkeit, sich kritisch damit auseinander zu setzen, wann und warum Arbeit erfüllend, schöpferisch und sinnstiftend ist und wann und warum sie es nicht ist.
Welche Rolle der einzelne Mensch dabei spielt und welche die Gesellschaft, in der wir leben, ist zu untersuchen.



Darsteller/innen:
Karoline Merle Janßen
Kasimir Alexander Böe
Erna Greetje Wieting
Merkel Franz Eike Kaemena
Schürzinger Tristan Ripke
Wies'n Wirtin, Ausruferin Saskia Nolte
Elly
Maria
Gerti
Trudl
Svenja März
Julia Parchmann
Ann-Kathrin Speckmann
Natalie Troycke
Speer
Rauch
Turam Osimar Lange
Pascal Neumann
Oktoberfestbesucherinnen Lisa Abraham
Jasmin Schebesta



Crew

Souffleuse

N.N.

Lichttechnik

Christian Klett, Maurice Schumacher
Ltg.: Nils Gräper

Tontechnik

Dominic Ranft, Patrick Werner
Ltg.: Björn Groos

Roadies, Umbauhelfer

Mitglieder des Theater-Projektkurses



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