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Der zerbrochne Krug
Ein Lustspiel in einem Akt
 

Autor

Heinrich von Kleist

Uraufführung

1808 / Weimar

Stuhr-Brinkumer Premiere

13.März 1992 / Theaterforum der KGS in Stuhr-Brinkum

Spielzeit

1992

Inszenierung / Regie

Wilhelm Eugen Mayr

Co-Regie

Matthias Pantel

Vorarbeit

Die Klassen G 10 b und G 10 c

Bühnenbild, Requisite, Kostüme, Schminke / Maske

Mitglieder des Theaterprojektkurses

Plakat

Navy Wollweber

Ausführende

Theaterprojektkurs der KGS Stuhr-Brinkum

Veranstalter

Förderverein der KGS Stuhr-Brinkum




zur Handlung, zur Stückauswahl, zum Stück selbst und zur Inszenierung (aus dem Programmheft)

Ort und Zeit: Ein Dorf in der Nähe von Utrecht um 1800
Schauplatz: Wohn- und zugleich Amtsstube des Richters Adam

Inhalt:
Der Gerichtsschreiber Licht trifft frühmorgens den Richter Adam in dessen Wohn-/amtsstube jämmerlich zugerichtet an. Mit fadenscheinigen Erklärun-gen versucht Adam, seinen Schreiber von seinem Zustand abzulenken. Er erfährt, dass sich der Gerichtsrat Walter zu einem Revisionsbesuch ange-sagt hat und bereits im Nachbarort einen Richterkollegen abgesetzt hat, weil dieser sich als unfähig erwiesen hat. Adam bekommt Angst und kann nur noch das Nötigste veranlassen - da erscheint der Gerichtsrat Walter bereits. Da obendrein noch Gerichtstag ist, lässt sich eine genaue Kontrolle der Amtsführung Adams durch Walter nicht mehr verhindern. Ausgerechnet an diesem Tag steht eine Sache zur Verhandlung an, in die - wie sich nach und nach herausstellt - Adam selbst unmittelbar verstrickt ist: Ein wertvoller Krug wurde im Zimmer der bislang unbescholtenen Eve, der Tochter von Frau Marthe Rull, zerbrochen. Frau Marthe Rull besteht auf Schadensersatz und erhebt Anklage gegen unbekannt. Allerdings bringt sie einen möglichen Verdächtigen gleich mit: den Verlobten ihrer Tochter, Ruprecht, den Sohn Veit Tümpels, den sie in dem Zimmer Eves inmitten der Scherben des Kruges überrascht hat. Eve ihrerseits hat ihr gegenüber in der Tat Ruprecht als Täter beschuldigt, doch schien das so ganz überzeugend doch nicht gewesen zu sein, zumal Ruprecht die Tat energisch bestreitet. Adam, dem die ganze Sache sehr peinlich zu sein scheint, legt ein merkwürdiges Verhalten an den Tag. Er versucht die Verhandlung vorzeitig zu beenden, dann wieder gibt er vor, krank zu sein und die Verhandlung nicht mehr weiterführen zu können, dann wieder versucht er, mögliche Zeugen einzuschüchtern, kurz: Er macht sich in höchstem Grade verdächtig, in irgendeiner Weise mit der Sache zu tun zu haben. Direkt darauf angesprochen, verstrickt er sich mehr und mehr in Widersprüche und steht am Schluss tatsächlich da als der eigentliche Täter. Seine Scheinermittlungen geraten zur Farce, die Verurteilung Ruprechts zu einer himmelschreienden Ungerechtigkeit, sein Verhalten ist eines Richters unwürdig. Doch erst als die Indizien sich verdichten und Eve ihn entlarvt als denjenigen, der abends in ihr Zimmer gedrungen ist und sich ihr in unverschämter Weise genähert hat und nur durch das plötzliche Auftauchen Ruprechts in die Flucht geschlagen werden konnte, wobei jener besagte Krug zerbrach, erst da sucht er sein Heil in der Flucht. Seine Perücke, die „Würde“ seines Amtes, die die Frau Brigitte unter dem Fenster Eves gefunden hat, bleibt in Ruprechts „sauberen“ Händen zurück, als dieser versucht, Adam an der Flucht zu hindern.

Die Auswahl des Theaterstückes DER ZERBROCHNE KRUG von Heinrich von Kleist für die diesjährige - seit 1984 immerhin 8. groBe - Theaterproduktion eines Theaterprojektkurses der KGS hatte einen ganz schulinternen Hintergrund: In mehreren Klassen wurde dieser Klassiker im Deutschunterricht behandelt, und immerhin 8 der Mitglieder dieses Projektkurses von insgesamt 14 sind davon direkt „betroffen“ gewesen. So konnte in der ersten Besprechungsphase, in der es um Inszenierungsfragen, um die endgültige Strichfassung und auch um das mögliche Szenarium ging, quasi „aus dem Vollen“ geschöpft werden, und etliche gute Ideen konnten aus dem Unterricht gleich mit eingebracht werden.
Die eigentliche Arbeit allerdings blieb natürlich letztlich der Theatergruppe vorbehalten, die mit viel Fleiß und Einsatz versucht hat, die vielen Ideen umzusetzen.

Das Stück selbst stellt textlich wie darstellerisch an alle Beteiligten höchste Ansprüche und ist für Schüler sicherlich nicht einfach auf der Bühne zu realisieren. Hinzu kommt noch, dass es ein s o populäres Stück ist, das immerhin It. Bühnenstatistik seit 14 Jahren zu den am häufigsten aufgeführten Komödien an deutschen Schauspielhäusern zählt, was sicherlich keine „leichte Hypothek“ für die Schüler darstellt. Dennoch haben sie sich von all dem nicht beeindrucken lassen und konsequent ihren eigenen Inszenierungsweg gesucht.
So verzichteten sie ganz bewusst auf detailgetreues Zeitkolorit und verlegten die ganze Handlung in einen düsteren, schwarzen Raum, in dem selbst die wenigen Möbel - 2 Tische, 6 Hocker, 3 Stühle - schwarz sind. Gleichfalls zeitlos schwarz sind die Richterrobe Adams, der Gehrock Lichts und der Anzug Walters - der 3 Vertreter der Obrigkeit also. Lediglich die anwesenden Bürger - Frau Marthe Rull, Eve, Veit Tümpel, Ruprecht und Frau Brigitte - stellen einen hoffnungsvollen Farbtupfer durch ihre ein wenig folkloristisch anmutende Kleidung dar, die sich etwas an der holländischen Kleidung der damaligen Zeit orientiert. Die Finsternis der Umgebung des Handlungsgeschehens, das trostlose Schwarz, soll ganz bewusst einen Kontrast bilden zu dem eigentlich als Lustspiel konzipierten Drama (vgl. Untertitel), geht es doch letztlich alles andere als lustig zu, sieht man einmal von dem derben Humor und der Situationskomik ab. Die Figur Adams wird eher von einer gewissen Tragik geprägt, ist er doch letztlich Ankläger und Angeklagter, Verfolger und Verfolgter in einer Person, einerseits „gerissen“, andererseits „erbärmlich“: ADAM, der mit aller Macht und Tücke EVE begehrt, dabei Lüge und Ungerechtigkeit nicht scheut und vom WALTER der Gerechtigkeit entdeckt wird, der LICHT an die Stelle des Dunkel verbreitenden Richters setzt (Vgl. dtv Kindlers Lit.-Lex., Bd.23, S.10373). Die dunkle, düstere Umgebung soll zugleich auch eine gewisse Zeitlosigkeit andeuten, denn von der Aussage her gesehen kann sich eine solche Handlung überall, immer ereignen, ja sie erfährt in irgendeiner Weise immer wieder von neuem eine traurige Aktualität, zuletzt vielleicht nach dem Ende der DDR, wo auch, Dank geschulter, juristisch gebildeter Leute bestimmte Dinge nie so recht an das berühmte Tageslicht kommen wollten und wo die alten Amtsinhaber oft auch die neuen Amtsinhaber (geblieben) sind.

Wahrscheinlich wird Kleists ZERBROCHNER KRUG immer aktuell bleiben, solange Menschen in gehobenen Positionen (un-) menschlich agieren.




Darsteller/innen

Dorfrichter Adam

Björn Callsen

Schreiber Licht

Albert Dobis

Gerichtsrat Walter

Sascha Meyer-Diekena

Frau Marthe Rull

Carmen Wollnik

ihre Tochter Eve

Frauke Schmitzdorff

Veit Tümpel

Volker Knief

dessen Sohn Ruprecht

Söhnke Rust

Frau Brigitte

Steffi Grönwoldt

Mägde

Steffi Kratz
Nicole Rüdiger

Bedienter, Büttel

Axel Müller



Crew

Souffleuse

Susanne Scheil

Lichttechnik

Lichttechnik-AG der KGS
Ltg.: Wilhelm Eugen Mayr

Roadies, Umbauhelfer

Mitglieder des Theaterprojektkurses



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