Auf der HERRENFARM gibt
es eine gewisse Unruhe. Old Major, der weise Zuchteber, hat zu einer geheimen
Versammlung eingeladen. Alle Tiere der HERRENFARM folgen diesem Aufruf
und schleichen sich heimlich zur Scheune, in der die Versammlung stattfinden
soll. (Ouvertüre)
Old Major begrüßt alle Anwesenden und erzählt von einem
seltsamen Traum: Alle Tiere haben sich gegen die Menschen erhoben und
selbst die Verwaltung der Farm übernommen - kurz: Sie haben eine
Rebellion gemacht und eine neue Gesetzgebung erlassen, wodurch alle Tiere
einander gleichgestellt worden sind. Begleitet worden ist diese Rebellion
- so vernehmen die lauschenden Tiere - durch eine Revolutionshymne, ein
Lied, das Old Major den Tieren beizubringen versucht.
Von dem Lärm wird Mr. Jones, der Farmer, geweckt. Er fürchtet
Schlimmstes und geht, mit einem Gewehr bewaffnet, zur Scheune. Als er
den Aufruhr bemerkt, schießt er kurzerhand Old Major als 'Rädelsführer'
nieder. Erbittert erheben sich die Tiere und verjagen Mr. Jones und seinen
Anhang - die Rebellion ist Wirklichkeit geworden. (1.Bild)
In überschwänglicher Freude beschließen die Tiere unter
Snowballs und Napoleons Leitung, die Farm in TIERFARM umzubenennen. (2.Bild)
Bei der Besichtigung der Farm entdecken die Tiere all die Dinge, mit denen
sie von Jones und seinem Anhang gequält wurden: Peitschen, Pferdegeschirr,
Maulkörbe, Ketten und anderes, was sie wütend wegschleppen und
verbrennen. Dann finden sie in der Räucherkammer die 'Reste' ihrer
Gefährten in Form Würsten und Schinken, die sie dann in einem
Trauerzug feierlich zu Grabe tragen. Lediglich Mollie, das eitle Pferd,
versucht zwischenzeitlich, Schmuckbänder für ihr Haar an die
Seite zu bringen, wird aber dabei von Snowball 'erwischt' und entsprechend
zurechtgewiesen. (3.Bild)
Erneut versammeln sich die Tiere, dieses Mal, um eine eigene Gesetzgebung
zu erlassen. Sie gipfelt in zwei Punkten: „Alle Tiere sind gleich“
- und: „Vierbeiner gut, Zweibeiner schlecht.“
Dem Problem der prallen Kuh- und Ziegeneuter rücken die Schweine
selbst zu Leibe; die erworbene Milch wird allerdings nicht unter allen
Tieren aufgeteilt, sondern die Schweine beanspruchen sie heimlich für
sich und sichern sich damit erste Vorrechte. (4.Bild/Ende des I. Aktes)
Die Schweine haben inzwischen ihre Vorherrschaft weiter ausbauen können,
ohne dass das den anderen Tieren bewusst geworden ist. (Eröffnung
/ II. Akt) Slapstickartig rollt vor den Augen der Zuschauer der Tagesverlauf,
der von mühsamer Arbeit geprägt ist, ab. Während die Tiere
von den Schweinen in die Arbeit eingewiesen werden und sich sofort an
die Arbeit machen, ‚pausieren‘ die Schweine tagsüber
heimlich im Farmhaus. (5.Bild)
Die Menschen geben nicht auf, sie wollen die Farm, die inzwischen einen
großen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt hat, nicht kampflos den
Tieren überlassen und beschließen einen Angriff auf die Farm.
(6.Bild)
Von Peacy, der Taube, vorgewarnt, bereiten sich die Tiere auf den Angriff
der Menschen vor. Nach kurzem, erbittertem Kampf werden die Menschen in
die Flucht geschlagen. Boxer. das gutmütige Arbeitspferd, glaubt,
den Knecht von Mr. Jones erschlagen zu haben, ist aber sichtlich erleichtert,
als er von Napoleon erfährt, dass er den Knecht zwar niedergeschlagen,
nicht aber getötet hat. Alle Tiere befinden sich in festlicher Siegesstimmung,
nur Mollie bildet eine Ausnahme. Sie hat den Kampf nur aus der Ferne beobachtet
und macht nun kein Hehl mehr daraus, dass ihr das Leben auf der Farm missfällt.
Sie hat keine große Lust, sich ständig zu plagen und folgt
nur zu gern den Lockungen von Mr. Whymper, der ihr ein angenehmeres Leben
verspricht. (7. Bild)
Im Führungskader kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen Napoleon
und Snowball. Während Snowball an eine eigene Energieversorgung der
Farm durch eine Windmühle denkt, um so die Farm zu einer nachahmenswerten
Musterfarm zu machen, möchte sich Napoleon die notwendige Energie
von den Nachbarfarmen holen, indem er dort mit Gewalt für eine Rebellion
der Tiere sorgen möchte. Als die Tiere eher Snowball zuzustimmen
drohen, lässt Napoleon Snowball kurzerhand durch seine Hunde von
der Farm verjagen. (8.Bild/Ende des II. Aktes)
PAUSE
(III. Akt:) Boxer und Kleeblatt treffen sich heimlich außerhalb
des Farmgeländes - denn Zusammenkünfte sind inzwischen verboten.
Zu ihnen gesellen sich wenig später noch Benjamin und Muriel. Alle
vier sind sich einig: Zusammenkünfte dieser Art, Verabredungen aus
Liebe kann Napoleon bei seinem Verbot nicht mitgemeint haben. Denn ohne
die gegenseitige, gefühlsmäßige Unterstützung ließe
sich das veränderte Leben auf der Farm unter Napoleons Schreckensherrschaft
schon lange nicht mehr aushalten. Auch die hinzutretenden übrigen
Tiere teilen diese Meinung und beklagen sich darüberhinaus bitter
über die Ausbeutung durch die Schweine. Als Schwatzwutz als unliebsamer
Lauscher für Ruhe sorgen will, eskaliert die Erregung der Tiere zu
einer 'Beinahe'-Rebellion, und Schwatzwutz kann seine Haut nur noch durch
den Gebrauch der Pistole retten. Napoleon, der die Schüsse gehört
hat, eilt sogleich mit seinen Hunden und den übrigen Schweinen herbei,
greift wahllos ein Huhn und ein Schaf heraus und lässt sie durch
seine Hunde liquidieren. Schwatzwutz und auch Boxer mahnen zur Besonnenheit,
die Tiere begeben sich erschüttert zur Ruhe - zurück bleibt
ein kleines Lämmchen, dessen Mutter soeben erschossen wurde und das
nun traurig nach seiner Mutter jammert. (9.Bild)
Napoleon hat inzwischen rege Außenhandelsbeziehungen zu den Nachbarfarmen
aufgebaut, wobei ihm der Anwalt Mr. Whymper behilflich ist . Allerdings
kann auch er nicht verhindern, dass Napoleon eines Tages für seine
Naturalien (Eier und Wolle) einen Koffer mit Falschgeld erhält -
die Farm steht kurz vor dem Ruin. Dazu kommt die Schreckensmeldung von
einem erneuten Angriff der Menschen auf die Farm. Die Tiere sind wie gelähmt
vor Angst, als die Menschen unvermutet die Windmühle in die Luft
sprengen und dadurch einen Teil des Lebenswerkes der Tiere vernichten.
Wütend brechen sie aus ihren Verstecken hervor und stürzen sich
auf die Menschen, die sich rücksichtslos den Weg freischießen.
Drei Tiere brechen, tödlich getroffen, zusammen. Dennoch beschließt
Napoleon, den Sieg, 'groß' zu feiern - sehr zum Entsetzen der übrigen
Tiere, die noch immer fassungslos vor ihren toten Gefährten stehen.
(1O.Bild)
Zäh und verbissen beginnen die Tiere mit dem Wiederaufbau der Windmühle.
Boxer arbeitet, bis er schließlich vor Erschöpfung zusammenbricht.
Der zufällig gerade anwesende Mr. Whymper rät Napoleon heimlich,
Boxer an einen Schlachter und Kadaververwerter zu verkaufen, damit er
so wenigstens noch etwas Profit aus ihm ziehen könne. Napoleon nimmt
den Vorschlag an. Unterdessen versucht Kleeblatt, Boxer aufzumuntern,
indem sie mit ihm zusammen Zukunftspläne für den wohlverdienten
Ruhestand schmiedet. Etwas unwirsch wird sie von Intimus wieder zurück
an ihren Arbeitsplatz geschickt. So bemerkt sie auch erst viel zu spät
den Abtransport Boxers durch zwei Fleischergehilfen. Benjamin, der bereits
ahnt, was für ein Schurkenstreich da ausgeheckt wurde, versucht mit
den übrigen Tieren, dem Transportkarren hinterherzueilen - ohne Erfolg.
Napoleon beruhigt die aufgebrachten Tiere mit der Behauptung, Boxer werde
lediglich in das nahe, städtische Krankenhaus gebracht und dort bestens
versorgt, was ja wohl im Sinne aller sein müsse. - Verstört
nehmen die Tiere ihre Arbeit wieder auf. (11.Bild)
Mr.Whymper überbringt Napoleon einen Koffer mit Geld für Boxers
Leiche. Scheinheilig gibt Napoleon vor allen Boxers Tod bekannt und verleiht
hämisch der'Witwe‘ (Kleeblatt) stellvertretend einen Orden
für den größten Helden der Arbeit. Sarkastisch kündigt
er - ohne Rücksicht auf die Gefühle der anderen - ein Festbankett
zur Ehre des 'Verstorbenen‘ an, um ihm so die letzte Ehre zu erweisen.
(12.Bild)
Erstmals kommen anlässlich dieses Festbanketts auch Vertreter der
übrigen Farmen, also Menschen. In dreister Form macht sich Napoleon
unter dem Beifall der anwesenden Schweine und Menschen lustig über
den Tod Boxers und fordert zum Tanzen auf. Die Stimmung wird immer ausgelassener,
das Gegröle immer lauter, so dass auch die übrigen Tiere aufmerksam
werden. Wie versteinert verfolgen sie das abstoßende Treiben im
Farmhaus, nicht mehr wissend, wer Schwein und wer Mensch ist. Entschlossen
stürmen sie das Haus und vertreiben die Schweine und Menschen - wieder
stehen sie vor einem Neubeginn, denn nur, wenn sie sich kämpfend
einsetzen für Old Majors Traum von Frieden und Gerechtigkeit, von
Freiheit und Gleichheit, nur dann können sie ihn zur Realität
werden lassen.
(13.Bild und Finale) |