Wer weiß
schon so recht, was Moral wirklich ist?
Wer sagt, was Moral(isch) ist?
Wer ist moralisch?
Gibt es Moral?
Die Gesellschaftssatire MORAL, frei nach Motiven von
Ludwig Thoma, bearbeitet durch den Theater-Projektkurs der KGS, versucht,
diesen Fragen augenzwinkernd nachzugehen:
Ein Guru leitet einen „Damenzirkel“ sogenannter emanzipierter
Frauen der besseren Gesellschaft - was immer man darunter verstehen mag
- durch Meditationsübungen an zur Selbstfindung. Er selbst findet
dadurch die Möglichkeit, sie alle, die d e n Mann ja nicht brauchen
(wozu auch immer), einem Callboy zuzuführen, heimlich, versteht sich,
und dabei kräftig „abzu-kassieren“. Niemand ahnt etwas
von diesem Doppelleben der Damen in dieser ganz normalen Stadt, nicht
der Ehemann der einen, nicht der Lokalredakteur der ortsansässigen
Zeitung, nicht der blasierte Ober, der der „High Society“
während einer Vernissage Sekt serviert. Erst als der Callboy angezeigt
und verhaftet wird und man bei ihm ein Adressbüchlein findet, werden
bestimmte Vertreter der Gesellschaft plötzlich unruhig. Die Damen
fragen - unabhängig von einander - den Guru um Rat.
Auf der Gründungsversammlung der „Aktionsgruppe“ beschließen
die Damen, den Callboy finanziell mit 50.000,- DM abzufinden, das Verfahren
gegen ihn wegen“Mangels an Beweisen“ niederzuschlagen und
ihm das Verlassen der Stadt nahezulegen - nur so lässt sich ja die
Moral in der ganzen Stadt aufrechterhalten...
Clou des Ganzen: Der Callboy erscheint in der Schlußszene beim Guru,
der - wie sich herausstellt - sein Zuhälter ist, teilt mit ihm das
„Schweigegeld“, und beide beschließen, im katholischen
Münster, einer weiteren „Spießbürgerhochburg“
mit einem Damensittlichkeitsverein“, auf neue Beute auszugehen...
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