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Silencio
Ein Theaterabend mit Werken von
Samuel Beckett und John Cage
im einzelnen:
„Katastrophe“
„Atem“
„The wonderful Widow of Eighteen Springs“
„4:33“
„Quadrat“
„Ohio Impromptu“
 

Autoren

Samuel Beckett (1906 - 1989)
John Cage (1912 - 1992) (Komponist)

Deutschsprachige Uraufführung / „Katastrophe“

1.10.1982 / Stuttgart

Stuhr-Brinkumer Premiere

9.Juli 1989 / Theaterforum der KGS in Stuhr-Brinkum

Spielzeit

1989

Inzenierung / Regie

Adolf Thelen

Bühnenbild, Requisite,
Kostüme, Schminke /
Maske

Mitglieder des Theaterprojektkurses

Ausführende

Theaterprojektkurs der KGS Stuhr-Brinkum

Veranstalter

Förderverein der KGS Stuhr-Brinkum




Handlung bzw. zu den einzelnen Stücken und zu ihrer Inszenierung

Mit einem Experiment rückten die Schüler den verwöhnten Theaterbesuchern im Theaterforum der KGS zu Leibe: In einem nach eigenen Vorstellungen konzipierten Abend machten sie auf Werke des absurden Theaters aufmerksam, die durch ihre Kargheit in Wort und Gestus bestechen.
Gemäß der Maxime Schönbergs, Kunst habe nicht schön, sondern real zu sein, gelang es Imke K. Nost, Peer Steinwald und Sebastian Hesse, im Kurzdrama „Katastrophe“ Becketts Vision der Herrichtung eines Opfers mit dem Medium des Theaters beklemmend in Szene zu setzen. Dabei nutzten sie die Möglichkeiten des Bühnenbildes, das einen weißen Raum vorführte und beleuchtungstechnisch den atmosphärischen Notwendigkeiten an gepaßt werden konnte, voll aus: die Sterilitat des Ambiente wurde durch eine scheinbar nicht weiterkommen wollende Sprachdiktion und elektroakusti-sche Verfremdung betont.
Das Stück schrieb Samuel Becket für den inhaftierten tschechischen Bürgerrechtler Vaclav Havel. Anlaß dafür war die „Nacht für Vaclav Havel" in Avignon, zu der die Organisation für verfolgte Künstler, AIDA, Schriftsteller verschiedener Nationalitäten gebeten hatte, Szenen, Monologe und Kurzstücke zu schreiben. Die deutschsprachige Erstaufführung dieses Stückes, übrigens in der Regie von Günter Krämer, fand am 1.10.82 in Stuttgart statt.

Zu einer „dreiminensionalen Stilisierung der Bilder der Öffnung der Konzen-trationslager durch die Siegermächte, in denen die Gleichwertung der KZ-Insassen mit Unrat und Dingen des Alltags drastisch zu erkennen ist", geriet die 30-Sekunden-Szene „Atem“. Hier gelang es, Bühnenbild, Ton und Licht haargenau abgestimmt im Dienste der Steigerung des Gesamtein-drucks zu verbinden. Dies ist gerade deswegen einer besonderen Erwäh-nung wert, da die Kommunikation nur über die Bühne laufen konnte und eine direkte Verständigung der Licht- und Tontechniker nicht möglich war.

Imke K. Nost interpretierte, begleitet von Musiklehrer Adolf Thelen, „The Wonderful Widow Of Eighteen Springs" von John Cage. Diese Komposition ist für "Voice und Closed Piano" geschrieben, d.h. der Pianist benutzt sein Instrument als Schlaginstrument, in dem er genau festgelegte Rhythmen auf dem Klavierdeckel, dem Notenständer und auf der Tastatur-Unterseite schlägt. Die Gesangsmelodie ist bewußt schlicht gehalten und erinnert an amerikanische Folk-Songs.

Zur Überraschung trug sicher das berühmte Werk „4:33“ bei. In ihm passiert in der vorgeschriebenen Zeit von vier Minuten und 33 Sekunden - gar nichts. Keine Kunst ohne Sinn: Angezweifelt wird sicherlich das kompositorische Bemühen überhaupt, zweitens macht das Publikum Musik, Geräu-sche - eine interessante Schöpfung. Das Werk ist übrigens als Schallplatte erschienen.

Der Theaterabend schloss mit zwei Kurzstücken von Beckett: In „Quadrat“ demonstrierten Sebastian Hesse, Peer Steinwald, Jens Taberski und Tobias Reisig, unterstützt durch Andre Rulfs, Thomas Kummer, Ralph Tegtmeyer und Adolf Thelen als Schlagzeuger, jeweils auf einen Schauspieler fixiert durch unabhängige Schrittmuster beim Durchqueren eines umgrenzten Raumes die Isolation Beckett'scher Figuren. Die Monotonie wird „vorgeführt“ und reizt dadurch zur Auseinandersetzung mit dem Publikumsan-spruch an unterhaltsames Theater schlechthin.

„Ohio Impromptu“
- eine Lebensendgeschichte, nach der nichts, gar nichts mehr kommt: Der Leser wird vom Hörer allein durch Klopfgeräusche unter-brochen und zur Wiederholung von Passagen seiner Lebensgeschichte ver-anlaßt. Die Nationalhymne und der Testton des Fernsehens waren der Ar-beit an diesem 10-Minuten-Stück entsprungen und haben sich (hoffentlich) in der beabsichtigten Art und Weise dem Zuschauer mitgeteilt.

(aus : KGS - Brinkum, Schuljahr 89/90, Nr.8, S.7 ff)




Darsteller/innen

in „Katastrophe“

Imke K. Nost
Peer Steinwald
Sebastian Hesse

in „Atem“

Ensemble

in „The wonderful Widow of Eighteen Springs“

Imke K. Nost
Adolf Thelen

in „4:33“

Ensemble

in „Quadrat“

Sebastian Hesse
Peer Steinwald
Jens Taberski
Tobias Reisig

in „Ohio Impromptu“

Ensemble



Crew

Souffleusen

wechselnd / Ensemblemitglieder

Lichttechnik

Mitglieder Lichttechnik-AG

Tontechnik

Mitglieder Tontechnik-AG

Roadies, Umbauhelfer

Mitglieder des Ensembles



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