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Hair
Neuinszenierung: Hair ´89
 
Rockmusical
 

Musik

Galt MacDermot

Text

Jerome Ragni / James Rado

Uraufführung

New York, Public Theatre, 29.Oktober 1967

Deutschsprachige Premiere

München, Theater in der Brienner Straße, 24.Oktober 1968

Stuhr-Brinkumer Premiere der Neuinszenierung:

14.Juli 1989

Spielzeit Musical AG

1989 / 1990, „Revival-Aufführungen“ bis 1992

Arrangements

Wilhelm Eugen Mayr, Gerd Beckmann

Inszenierung / Regie

Wilhelm Eugen Mayr, Mitglieder des Ensembles

Co-Regie

Susanne Klause

Choreographie

Alexandra Damm, Bärbel Schüßler, Gabi-Livia Matz, Daniela Damm

Bühnenbildentwurf

Mitglieder des Ensembles

Ausführung

Mitglieder des Ensembles

Kostümentwürfe

Mitglieder des Ensembles

Kostümanfertigung

Mitglieder des Ensembles

Schminke / Maske

Mitglieder des Ensembles

Plakat

Alexandra Damm

Ausführende

Musical-AG der KGS Stuhr-Brinkum

Veranstalter

Förderverein der KGS Stuhr-Brinkum



Zur Neuinszenierung und zum Inhalt

HAIR - ein Appell für den Frieden
Rund vierzig junge Menschen haben sich zusammengefunden, um auf ihre Art einen Beitrag zum Frieden in der Welt zu leisten, einen kleinen zwar nur, ganz unten 'an der Basis', aber dafür einen um so engagierteren: In drei harten Arbeitsphasen haben sie gemeinsam eine Inszenierung für das legendäre Rockmusical HAIR erarbeitet. Das beinahe historisch anmutende Stück wurde unter der Anleitung eines erfahrenen Regie- und Choreographieteams als aktuelle Friedensbotschaft in Szene gesetzt und unter professionellen Arbeitsbedingungen einstudiert. Dabei sind sie alle 'hauptberuflich' Schüler und Studenten, die allerdings seit Jahren ihre Freizeit auf der Bühne verbringen. Die meisten von ihnen wirken bereits zum 3.Mal in einer Theaterproduktion mit, einige sogar schon zum 7. Mal. Die Ältesten sind 23, die Jüngsten 16 Jahre alt. Nach Gastspielen in Frankreich (1984) , Ungarn (1988 und 1989) und Österreich (1989) freut sich die Gruppe nun ganz besonders darüber, von der 'Organisation EL MANAR pour l 'education et la culture' in El Jadida zu einem musisch-kulturellen Austausch in das Königreich Marokko eingeladen worden zu sein. Am 23. Juli ' 89 wird die Musical-Gruppe nach Marokko starten und während einer knapp vier-wöchigen Rundreise mit dem Musical HAIR in Errachidia, in der Todraschlucht (,open air'), in Marrakech, Essaouira, El Jadida (Theater und 'open air'), Rabat und Meknes auftreten und so ihren Appell für den Frieden in musikalischer Form darbieten. Noch im Herbst' 89 wird eine marokkanische Theatergruppe zu einem Gegenbesuch in der KGS (= Kooperative Gesamtschule) in Stuhr-Brinkum bei Bremen erwartet, so dass der musisch-kulturelle Austausch im wahrsten Sinne des Wortes zu einem Austausch zwischen marokkanischen und deutschen Jugendlichen werden wird und so letztlich durch die Musik wieder einmal ein Beitrag zur Völkerverständigung direkt 'an der Basis' geleistet werden kann.

(aus dem Programmheft / W.E. Mayr)


Warum noch einmal HAIR?

Und: Warum mit HAIR gleich nach Marokko?

Verrückte Hoffnungen?

Ja - sind die denn verrückt geworden? Das ist doch 20 Jahre her!
Und ausgerechnet mit HAIR nach Marokko zu fahren !
Freie Liebe und Drogenkonsum predigen, was?
Dass sich etwas Unpassenderes nur schwer hatte finden lassen, das denken bestimmt viele, wenn sie von der neuen HAIR-Inszenierung hören.
Unpassend fand das 'Establishment' das Musical anfangs auch, als es im Oktober 1968 in New York herauskam. Rockmusik war populär, nicht aber 'bühnenfein'. Und der Inhalt war denkbar ungewöhnlich. HAIR, "An American Tribal Rock Musical" (Untertitel im Orlginal) , war ein Spiegel der ausgehenden 60er Jahre. Der Protest jugendlicher Hippies und Randgruppen des amerikanischen Bürgertums gegen Wertvorstellungen und verlogene Moral, gegen Vietnam-Krieg und Rassismus fand damit Ausdruck auf der Bühne.
Gerome Ragni und James Rado, zwei Broadway-Schauspieler, entwickelten die Idee und schrieben die Texte. Dadurch, dass sie lebten und fühlten, was sie auf der Bühne auch als ihre eigenen Hauptdarsteller vorführten, erhielt das Stück besondere Authentizität. Galt McDermot übernahm die musikalische Ausgestaltung, die später mit einem Tony Award (einer Art 'Theater-Oscar') ausgezeichnet wurde. Die Originalfassung des Werkes lief im PUBLIC THEATRE off-Broadway nur 94 mal. In einer weiteren Aufführungsserie im New Yorker Nachtklub CHEETAH überarbeiteten die Autoren das Musical gründlich und erprobten verschiedene Versionen. Viele Songs entfielen bei der Fassung, die am 29.April 1968 im BILTMORE THEATRE am Broadway herauskam und den Welterfolg begründete.
1.742 Aufführungen en suite am Broadway und Kritiken, die eine neue Musical-Ära einläuten wollten, zeugen von der Popularität.
Im selben Jahr kamen eine Produktion in London (EA: 29.9.1968, SHAFTESBURY THEATRE) und auch eine deutsche Fassung von HAIR (24.10.196B, München, THEATER IN DER BRIENNER STRASSE) heraus. Die Londoner Inszenierung wurde übrigens erst nach sensationellen 1.998 Aufführungen durch einen Theaterbrand unfreiwillig abgesetzt.
Trotz unzähliger Folgen von Vorstellungen fiel HAIR nie der glatten und routinierten Professionalität zum Opfer. Die Aneinanderreihung von losen Szenen ohne Aufbau und äußere Stringenz betonte die Spontaneität und Lebenswut, die den Vorstellungen ihre Individualität verlieh.
Inzwischen kennt so gut wie jeder die Zugnummern aus HAIR. Spätestens die Verfilmung von Milos Forman 1979, die den Plot relativ frei umwandelte, hat das Musical zu einem der bekanntesten des Genres werden lassen. Heute jedoch ziehen Tournee-Gruppen jahrein jahraus durch die Gegend und bemühen sich um krampfhafte, vordergründige Aktualität und Umdeutung des Stückes als Ausdruck des 'New Age'. Sogar Erdgas-Firmen vermarkten "Let the sunshine in" für gutbürgerliche Wärme- und Sicherheitsgedanken.
Wir wollen diesen Wegen nicht folgen. 1968 und "Flower Power" sind für
uns nur aus der Musik, aus Erzählungen, Büchern und Filmen rekonstruierbar. Auch lässt sich aus einem "drop-out" kein angepasster "Mamas-Liebling" stilisieren, dessen größte Sorge die wohlgeheizte Eigentumswohnung ist .
Ist die Zeit für HAIR also vergangen? Schwelgen junge Leute, die das Musical heute aufführen, in der Nostalgie der Generation ihrer Eltern und Lehrer und fliehen sie die aktuelle Realität? Haben sie verrückte Hoffnungen?
Ein kurzer Blick auf die damals so gefeierten Forderungen im Vergleich zur heutigen weltweiten Situation erübrigt die Zweifel an der Aktualität vieler Hippie-Ideen.
Unsere HAIR-Inszenierung ist als Retrospektive umgesetzt und bemüht sich, an ursprüngliche Gedanken zu erinnern. Wir betonen die Gegenwartsbezogenheit vieler Aspekte und haben eine konzentrierte Fassung erstellt, die sich ohne allzu viel Erklärungen verstehen lässt. Besonders friedliches Zusammenleben, aber auch Generationskonflikt, Ausgrenzung von Randgruppen, Naturverschmutzung, Flucht in Traum-Welten, Sexualität, Liebe und 'Beziehungskisten' haben sich seit der Ur-Aufführung nicht so verändert, dass sie kein Thema mehr wären.
Wir möchten in Marokko nicht den einzig wahren Glauben missionieren und auch nicht mit international erhobener Faust die Menschenrechte erkämpfen. Wir inszenieren uns weder selbst im dekadenten Tanz auf dem Vulkan noch laufen wir mit Blümchenketten im Haar Hand in Hand der Sonne entgegen. Wir leben heute und suchen nach eigenen Wegen.
Hoffnung, dass die Welt in einigen Dingen veränderbar sein muss und die Zeit dafür eigentlich schon lange gekommen sein müsste, finden wir nicht verrückt.
Ver-rückt haben wir vielleicht nur die Perspektive, aus der wir uns der Realität stellen. Und - allein können wir doch nicht sein mit unseren ver-rückten Hoffnungen?

(aus dem Programmheft / Susanne Klause)


INHALT:

Die Hippiekommune um Claude und Berger herum ruht sich nach einer Haschfete aus. Militärpolizei taucht unverhofft auf und nimmt Claude mit, der sich trotz seines Einberufungsbescheides nicht in der Kaserne gemeldet hat. Erschüttert kommentiert die Gruppe, was Claude erwartet:

"Leiber, zerfetzt von eisernen Splittern.
Jämmerliches Ende im Stacheldraht.
Bajonett!
Schrei im Minenfeld!
Fleisch, das nur noch zuckt!
Elektronische Daten werden das...
Uniformen, Karabiner,
auch das Versandhaus schickt Gewehre!"

Eine eingeblendete, zurücklaufende Uhr zeigt den Versuch, die Zeit noch einmal zurückdrehen zu wollen.
Aus der Retrospektive erleben alle noch einmal, wie diese Hippiegruppe sich gefunden hat, wie sie zusammengewachsen ist - nicht nur durch unsinnigen Klamauk, den sie selbstverständlich auch veranstaltet, sondern in erster Linie durch das gemeinsame Vorhaben, sich dem Militärdienst zu entziehen, um so ganz bewusst ein Zeichen zu setzen für den Frieden. Auch Claude weigert sich während der Musterung, sich die Haare kürzen zu lassen - er will nicht 'angepasst' werden. Die erniedrigende Untersuchung während der Musterung war das äußerste, was zu ertragen er bereit gewesen war.
(" . . . LaB es leben, Gott hat' s mir gegeben - mein Haar!")
Seine Eltern zeigen für diese Haltung zunächst überhaupt kein Verständnis. Der Vater versucht, Claude aus der Hippiegruppe herauszuholen - ohne Erfolg. Die Mutter wird schließlich nachdenklich und muss einräumen, dass auch im Tierreich die Männchen, äußerst bunt und farbenprächtig herumlaufen - nicht sehr viel anders als Claude und seine 'Mit-Hippies' auch.
Ein Bote bringt schließlich die Einberufungsbescheide. Alle - bis auf Claude - zerreißen diese Bescheide. Claude bleibt unentschlossen.
("Wo geh' ich hin. . . ?")
Zuvor hat Sheila Claude und Berger eröffnet, dass sie ein Kind erwartet. Beide lehnen eine Vaterschaftsanerkennung zunächst ab.
("Warum sind Menschen nur so herzlos. . . ?")
Erst als sie erfahren, dass das Kleine im Zeichen des Wassermannes geboren werden wird, zeigen sie plötzlich Interesse...
Nach der Pause (kurzer Umbau) feiern die Hippies ihre große Fete, wobei auch religiöse Momente aus dem Hinduismus mit einfließen.
("Hare Krishna...")
Der ekstatische Tanz aller endet im gemeinsamen 'Kiffen'. Nach und nach fallen alle in Trance. Claude erlebt in seinem Trip, wie er plötzlich von der grausamen Umwelt eingeholt wird. Sein Hasch-Rausch führt nicht etwa zu angenehmen Träumen, sondern vielmehr zu furchtbaren, alptraumartigen Erlebnissen, in denen er hilflos zusehen muss, wie sich die Menschen gegenseitig umbringen. Offenbar gibt es für ihn kein Entrinnen aus dieser 'dreckigen Welt'.
Nach und nach sinken die Hippies zusammen, fallen in Schlaf, aus dem sie plötzlich brutal herausgerissen werden - die Zeituhr ist inzwischen wieder vorgelaufen zum Ausgangspunkt - : Militärpolizei taucht auf und nimmt Claude mit...
Verzweifelt ruft die Gruppe nach Claude.
Claude taucht - nur für den Zuschauer sichtbar - als 'Gefallener' auf. Was alle zuvor schon geahnt haben, ist grausame Wirklichkeit geworden...

Zurück bleibt ein Funke von Hoffnung:

"Wir nur,
wir aber wissen, wenn wir singen,
wenn uns' re Spinnweg-Sitars klingen:
Das Leben kann von innen
neu beginnen!
Lasst die Sonne ,
lasst den Sonnenschein
in euch hinein!"




Zur Musik

Die Musik ist inzwischen schon ein Stück „Kult“ für Jung und Alt, kommt sehr melodisch-rockig daher, liefert aber auch wunderschöne, getragene Rock-Balladen. Das Arrangement der neuen Stuhr-Brinkumer Fassung orientiert sich zwar auch ein wenig an der alten amerikanischen Urfassung, meist jedoch an der Londoner und Münchener Fassung, wobei musikalische Momente der Filmfassung mit eingearbeitet sind.




Darsteller/innen

Claude

Stefan Hiller
Jens Doerschel

Berger

Jörn Meyer

Sheila

Daniela Schultz
Sandra Pahlke

Donna

Bärbel Deobald

Ensemble

Nicolai Dany
Andrea Fanter
Carsten Funke
Kirsten Brunk
Gunter Blumenau
Stefanie Michaelis
Alexandra Damm
Daniela Damm
Kerstin Froehner
Kai Nothdurft
Katja Kurkowski
Gesa Uhden
Axel Winkler
Daniela Pingel
Susanne Klause
Astrid Vogt
Rainer Lehmann



Band

dr

Patrick Hain   

e-bass

Peter Fricke

git

Ronald Meyer
Timmi Fischer 

keyb

Gerald Jäschke

fl

Anne Koschade

as

Christine Kähler

tp

Claas Dornhöfer
Wolfram Korfesmeyer

tb

Stephan Dunkhorst



Crew

Lichttechnik

Andreas Klapproth
Jens Nüstedt
Britta Zimmer
Ricarda Hubert

Tontechnik

Lars Schneider
Timmi Fischer
Klaus Froehner
Heinz Habicht
Christoph Reshöft

Roadies, Umbauhelfer

Mitglieder des Ensembles



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