Zeit: Anno dazumal
Ort:
Der 1. Akt spielt im Hause des Professors an einem Herbsttag.
Der 2. Akt am nächsten Morgen ebenda.
- Pause -
Die 1.Szene des 3. Aktes auf der Bühne des Schützenhauses nach
der Generalprobe.
Die 2.Szene des 3. Aktes am gleichen Tag, eine Stunde vor
der Premiere, im Hause des Professors.
Der 4. Akt während und nach der Premiere ebenda.
(Aufführungsdauer: ca. 2 Stunden und 40 Minuten)
Prof. Martin Gollwitz hat in seiner Studentenzeit eine Römertragödie
geschrieben. Er ist mächtig stolz auf seine „Jugendsünde“.
Da seine Familie das eher belustigt zur Kenntnis nimmt, sucht er sich
in seinem Dienstmädchen Rosa die geeignete Zuhörerin, wann immer
er aus seinem Werk rezitieren möchte. Und er hat Glück: Rosa
beginnt ihn aufgrund seiner „dichterischen Fähigkeiten“
zu umschwärmen.
Eines Tages besucht eine Tourneetheatertruppe den Ort. Der Theaterdirektor
Emanuel Striese macht den Honoratioren des Ortes seine Aufwartun-gen,
um sie persönlich zu seinen Vorstellungen einzuladen. Bei dieser
Gelegenheit entdeckt er im Hause Gollwitz des Professors Römertragödie
„Der Raub der Sabinerinnen“ und es gelingt ihm den Professor
für die Freigabe des Stückes zu gewinnen: Sein Theaterensemble
wird die Uraufführung vornehmen. Da der Professor jedoch ein wenig
Angst um seinen guten Ruf hat für den Fall eines „Durchfallen“
des Stückes, soll das Drama unter dem Pseudonym Hieronymus Balthasar
aufgeführt werden. Als Empfehlung für eine der Rollenbesetzungen
läßt Striese ein Photo seiner Frau in der Wohnung zurück.
Dieses Foto findet Paula, des Professors jüngstes Töchterchen,
und ahnt Schlimmes...
Da der Professor verhindern möchte, dass seine Frau die Aufführung
miterlebt, schreibt er der in der Kur Weilenden eine Karte, mit der Bitte,
noch nicht nach Hause zurückzukehren. Unglücklicherweise trifft
Rosa, als sie die Karte zur Post bringen will, direkt auf die zu früh
heimkehrende Frau des Professors. Da die Argumente auf der Karte sofort
als Lügen entlarft werden, hängt der Haussegen zunächst
erst einmal schief.
Für weitere Turbulenzen sorgt der Weinhändler Gross, der mitten
in diesen Unfrieden hineinplatzt. Sein Sohn, Sterneck, gehört zu
Strieses Theatertruppe. (Zufällig war er früher in der gleichen
Studentenverbindung wie Dr.Neumeister, so dass er im Hause des Professors
fortan gern gesehener Gast ist.)
Gross und sein Sohn, der - um vor seinem Vater „wegzutauchen“
aufgrund eines Familienkrachs - unter dem Künstlernamen Sterneck
auftritt, finden sich schließlich im Hause des Professors wieder
und versöhnen sich.
Paula, des Professors jügstes Töchterchen, hat sich in Sterneck
verliebt und „bekommt“ ihn auch am Schluss.
Die Römertragödie, die zunächst zu einem Theatereklat zu
werden droht, wird, dank der einfallsreichen Frau Strieses kurzerhand
vor dem pfeifenden Publikum zu einer Tragödienparodie umfunktioniert
und wird ein Bombenerfolg, was auch den Haussegen wieder gerade hängen
läßt im Hause Gollwitz, denn auch die Frau des Professors hat
mit Marianne der Aufführung heimlich begeistert beigewohnt und ist
stolz auf ihren Mann...
Erstmals hat sich die Theater-AG an eine hochkarätige Komödie
herangewagt, die vom Tempo einerseits und vom Ernst der Akteure auf der
Bühne auch in den witzigsten Szenen andererseits lebt. Bewußt
wurde erstmals ein Stück ohne Problematik gesellschaftskritischer
oder politischer Art gewählt, weil einmal einfach die Freude am Spiel
und die reine Unterhaltung im Mittelpunkt dieser Erarbeitung stehen sollte.
Hierzu eignet sich natürlich kaum ein Theaterstück mehr als
der - literarisch gesehen - schon beinahe „klassische“ Schwank
der Gebrüder Schönthan in der Bearbeitung von Curt Goetz.
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